Aus dem täglichen Wahnsinn mit Pferden – heute: Haltung, Gesundheit & Fütterung von Geraldine Pellet
«Heufütterung»
Die wichtigste Grundlage einer gesunden Pferdefütterung ist das Raufutter und somit insbesondere das Heu. Leider wird die Heufütterung heutzutage immer wieder vernachlässigt und qualitativ gutem Heu zu wenig Priorität eingeräumt. Die Bedeutung von qualitativ hochwertigem Heu in einer ausreichenden Menge kann jedoch nicht genug betont werden. Doch woran erkennt man gutes Heu und welche Menge ist ausreichend?
Das Heu sollte hellgrün sein und angenehm aromatisch riechen. Pferdeheu sollte mehr als 20 % Rohfasern aufweisen. Die beste Erntezeit ist während der ersten Hälfte der Gräserblüte, da das Gras dann noch Samen enthält, die Träger von Spurenelementen sind, die das Heu besonders wertvoll machen. Das Heu sollte möglichst schnell getrocknet werden und jeder Regen verschlechtert die Qualität, da dadurch Nährstoffe verloren gehen.
Der mengenmässige Bedarf an Heu variiert von Pferd zu Pferd und wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Was wir jedoch nicht vergessen sollten, ist, dass Pferde Steppentiere sind und eine raufaserreiche Nahrungsaufnahme ideal für ihre Verdauung ist. Kein Kraftfutter kann genügend, gutes Heu ersetzen. Ein Pferd sollte mindestens 1.5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht erhalten. Bei einem durchschnittlichen 500kg-Pferd sind das also mindestens 7.5 kg pro Tag. Dabei handelt es sich aber nur um eine Minimalmenge, vielen Pferden tut eine ad libidum Fütterung gut. Helmut Meyer empfiehlt in seinem Buch «Pferdefütterung» - DEM Klassiker in der Pferdefütterung – bei mittlerer Qualität sogar 13kg Heu pro Tag für ein 500kg-Pferd im Erhaltungsstoffwechsel.
Machst du dir Sorgen, dass dein Pferd durch eine ad libidum Fütterung einen Heubauch bekommt? In der freien Wildbahn haben fast alle Pferde einen Heubauch, denn das bedeutet nicht, dass das Pferd übergewichtig ist. Lieber ein Pferd mit Heubauch, als ein Pferd mit schlechter Verdauung, das wegen zu wenig Heu zu Koliken neigt. Wichtig ist, dass das Pferd eine möglichst lange Kauzeit hat und die Heufütterung immer vor der Kraftfuttergabe erfolgt, damit das Kraftfutter besser verdaut wird.
Achte auch darauf, dass deinem Pferd kein verschimmeltes Heu verfüttert wird. Durch die Bodentrocknung des Heus, insbesondere in Kombination mit einem späten Schnitt, kann es immer wieder passieren, dass sich Schimmelpilze bilden. Wenn du an einem Heuballen verschimmelte Stellen entdeckst, so sollte der gesamte Ballen nicht mehr verfüttert werden – denn Schimmelpilze im Heu können bei deinem Pferd chronischen Husten verursachen.